The Operative Image

Konferenzorganisation, theoretische Auseinandersetzung und Textbeiträge für das konferenzbegleitende Booklet

Projekt zusammen mit Rebekka Hehn, Martina Dellepiane, Eloise Smith-Foster, Aleksandra Marjanovic, Sakurako Ochiai, Santiago Taberna, Casilda de Zulueta

betreut von Prof. Dr. Carolin Höfler

Gestaltung Tagungsheft / Conference Booklet: Martina Dellepiane, Eloise Smith-Foster, Aleksandra Marjanovic, Sakurako Ochiai, Santiago Taberna, Casilda de Zulueta

Übersetzung / Translation: Haifaa Baagil, Rebekka Hehn, Birgit Pawelzik, Johanna Warchol

Einführung

von Rebekka Hehn und Johanna Warchol, Köln International School of Design

Die KISDconference »Gestaltung operativer Bilder« ist für Studierende und Lehrende der Köln International School of Design (KISD) und anderer Institute der Fachhochschule Köln eine besondere Gelegenheit, das eigene Bildwissen zu erweitern und Einblicke in andere wissenschaftliche Gebiete zu erlangen.

Die steigende Bedeutung von Bildern in der Forschung, der Medizin, der Politik, der Wirtschaft und damit auch in der Alltagswelt der Menschen wirkt sich unmittelbar auf das Feld des Designs aus, das sich aus gestalterischer und theoretischer Perspektive mit der Wahrnehmung und Gestaltung von Bildern, mit ihren Bedeutungszuschreibungen, mit Bilderwelten und Blickregimen auseinandersetzt. 

Der Begriff der operativen Bildlichkeit mutet auf den ersten Blick abstrakt und unspezifisch an, obgleich er ein Phänomen beschreibt, das bereits in zahlreichen Lebensbereichen eine zentrale Rolle spielt. Die Begriffe »operativ« und »Operation« leiten sich vom lateinischen Wort »operatio« ab, das »Verrichtung« bedeutet. »Operation« steht in der Medizin für einen chirurgischen Eingriff, in der Informatik für einen Programmschritt, der durch einen Befehl ausgelöst wird, im Militär für den Einsatz von Streitkräften. Bezogen auf Bilder bedeutet „operativ“, dass die Bilder handlungsanleitend sind, dass sie Handlungen hervorrufen, bestimmen und steuern. Operative Bilder werden zugleich als Abbilder von Wirklichkeit und Vorbilder für neue Realitäten betrachtet. Sie zielen darauf ab, Phänomene, die gewöhnlich dem Blick entzogen sind, sicht- und vorstellbar zu machen, und das noch nicht Vorhandene vorauszudenken und zu entwerfen. Operative Bilder werden in Gestaltungsdisziplinen wie Design, Architektur und Städtebau nicht nur zur Veranschaulichung bestehender, sondern vielmehr zur Planung zukünftiger Prozesse, Dinge und Räume verwendet. 

Die Art der Gestaltung von Bildern in der Medizin oder dem Militärwesen beeinflusst in erheblichem Maße die Handlungen der Bildanwender. Computergestützte, in Echtzeit übertragene Bilder werden zu integralen Bestandteilen des medizinischen oder militärischen Geschehens und führen gezielt Handlungen herbei, die sich unmittelbar auf die Lebenswirklichkeit der Menschen auswirken. An dieser Stelle bewegen sich Gestalterinnen und Gestalter von Bildern in Bereichen, welche ethisch derart prekär sind, dass die Verantwortung über die bildgeführten Handlungsergebnisse nicht mehr lediglich bei den Bildanwendern liegt, sondern zu gleichen Teilen bei den Gestalterinnen und Gestaltern. Vor allem in solchen Fällen ist die Einbeziehung und Zusammenführung von Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Gestaltung von Bedeutung, um unterschiedliche Perspektiven auf das Phänomen der operativen Bilder zu gewinnen. 

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